Warum Anleger Asien neu bewerten sollten
In den vergangenen Monaten haben sich Asiens Aktienmärkte, angeführt von China, nach langer Durststrecke erholt. „Für Investoren ist das eine gute Zeit, um sich dort zu positionieren“, meint Stefan Ebner, Geschäftsführer der FOCUS Asset Management GmbH. „Denn wir sehen derzeit, ausgehend vom Reich der Mitte, eine Metamorphose der wirtschaftlichen Strukturen in ganz Asien.“
München, den 25. August 2014 – Bis vor kurzem galt der wirtschaftliche Aufholprozess der asiatischen Volkswirtschaften noch als eine der spannendsten Investmentstories. Doch seit sich das Wachstum in der Region abgeschwächt hat, sind für viele Marktbeobachter die Risiken des chinesischen Immobiliensektors und des Schattenbanksystems in den Vordergrund gerückt. „Ich denke aber“, sagt Andrew Tan, Chief Investment Officer von der chinesischen Investmentgesellschaft Harvest Global Investments, Partner der FOCUS Asset Management GmbH, „dass es hier einige Missverständnisse bezüglich der Entwicklung in dieser Region gibt.“
So zeigten sich zuletzt viele Investoren über das abgeschwächte Wachstum in China enttäuscht. „Allerdings ist das normal in einer Volkswirtschaft, die sich in einem solchen Wandel wie die chinesische befindet“, sagt Tan. Er sieht es als positiv an, dass Chinas Wirtschaft nicht mehr mit Raten von über zehn Prozent wächst. Schließlich könne das Wachstum jederzeit durch Investitionen in Infrastruktur wieder nach oben getrieben werden. „Das aber tut die chinesische Regierung nicht, sondern stärkt stattdessen den inländischen Verbrauch und arbeitet an einer nachhaltigeren Wirtschaftsentwicklung“, erklärt der Experte.
Reformumsetzung in China geht voran
Dafür, dass die Regierung ihre angekündigten Reformen ernst meint, sieht Tan einige Indizien. Wie die Tatsache, dass inzwischen gegen Korruption vorgegangen wird, oder die allmähliche Liberalisierung der staatseigenen Unternehmen oder der Meldepflichten, dem Hukou-System. Doch vor allem besteht Asien nicht nur aus China. Und gerade das macht die gesamte Region für Anleger nach Ebners Ansicht besonders interessant. „Asien insgesamt bietet eine große Vielfalt unterschiedlicher Investmentstories und kann deshalb einen Beitrag zur Diversifizierung im Portfolio leisten.“
Tatsächlich besteht die Region aus entwickelten Ländern wie Südkorea oder Taiwan, aus Schwellenländern wie China, Indonesien oder den Philippinen, und aus Grenzmärkten wie Vietnam, Bangladesch oder Myanmar. „Letztere zum Beispiel weisen zu den Märkten der Industriestaaten nur eine Korrelation von 0,1 bis 0,3 auf, das heißt, sie entwickeln sich von dem, was an den Weltmärkten geschieht, weitgehend unabhängig“, sagt Tan.
Grenzmärkte werden die Werkbänke Chinas
Und Asien bietet Investmentmöglichkeiten auf der Konsum- wie auf der Produktionsseite. „Mit der aufstrebenden Mittelklasse in China rückt dort der Konsum in den Vordergrund“, sagt Ebner. Die Kehrseite der Medaille: Die Löhne in China steigen und die demografische Entwicklung verschlechtert sich. Das ist zwar ein Risiko, dafür eröffnet es den Grenzmärkten die Chance, in diese Lücke zu stoßen und einen ähnlichen Weg zu beschreiten wie China in den vergangenen Jahrzehnten. „Und tatsächlich haben Unternehmen aus den Industriestaaten damit begonnen, Teile ihrer Produktion dort fertigen zu lassen“, sagt Tan.
Dass dennoch Risiken bestehen, will er nicht bestreiten. „Die größten Gefahren sehen wir aber nicht im Schattenbanken- oder dem Immobiliensektor“, sagt er. Zum einen wisse niemand, wie hoch die Summen, um die es in den beiden Märkten geht, tatsächlich sei. Alle Zahlen, die herumgereicht würden, seien nur Schätzungen, die niemand belegen könne. Zum anderen gebe es gute Gründe anzunehmen, dass die Regierung einschreitet, bevor es Zahlungsausfälle gibt. Und schließlich dürften die jüngsten selektiven Lockerungsmaßnahmen der Regierung dazu beitragen, die Risiken in diesen Sektoren abzumildern.
Dagegen sollten Investoren die geopolitischen Risiken in der Region genau beobachten. „Eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen China und Japan zum Beispiel könnte die wirtschaftliche Entwicklung, die grundsätzlich positiv verläuft, sehr wohl beeinträchtigen“, so Tan. Dazu kommen die üblichen Investmentrisiken wie in anderen Regionen der Welt auch. „Eine breite Diversifizierung über die verschiedenen Länder und Branchen sowie genaue Auswahl der Einzeltitel durch anerkannt Experten vor Ort ist deshalb, wie sonst auch, für den langfristigen Anlageerfolg entscheidend“, folgert Ebner.
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