Gold: Mythos und Wahrheit
Der Goldpreis, so wird oft behauptet, könne nicht lange unter die Produk-tionskosten fallen. Doch zuletzt notierte er immer wieder in diesem Bereich. Ein Zustand, der entgegen der Erwartung, auch länger anhalten kann. Anleger sollten Gold deshalb in der Vermögensanlage auch nicht als Spekulationsobjekt betrachten, um damit Kursgewinne zu erzielen, sondern als Versicherung und Mittel zur Risikostreuung.
München, den 11. Juni 2014 – Aktuell notiert der Goldpreis wieder einmal bei unter 1.250 Dollar je Feinunze. Ein Preis, von dem aus es, so meinen viele Experten, eigentlich nur nach oben gehen kann. Schließlich liegen die durch-schnittlichen Produktionskosten Schätzungen zufolge bei rund 1.250 Dollar. Viele Minen, so die Theorie, arbeiten bei einem Preis unter dieser Marke nicht mehr profitabel. Die Folge: Das Angebot an Gold sinkt, der Preis für das Edelmetall muss steigen.
Aber stimmt das wirklich? Zunächst einmal sollten Anleger bedenken, dass es sehr teuer ist, eine Mine zu schließen. Die Betreiber von Minen überlegen es sich deshalb in der Regel zweimal, ob sie sofort die Förderung einstellen oder erstmal ihre variablen Kosten senken. So können einige Minen – zumindest kurzfristig – ihren Break-even reduzieren. Zudem hängen Kosten- und Ertrags-rechnung für die Minen auch an externen Faktoren wie dem Wechselkurs. Das spielt zum Beispiel in Südafrika, einem der fünf größten Goldproduzenten, eine Rolle. Wertet der Rand gegenüber dem US-Dollar ab, dann profitieren Goldexporteure aus dem Land, da Gold am Weltmarkt in Dollar abgerechnet wird. So können steigende Kosten teilweise aufgefangen werden.
Dass der Goldpreis, wenn er unter die Produktionskosten fällt, reflexartig steigen muss, stimmt deshalb gar nicht. Das zeigen auch Beispiele anderer Rohstoffe. So sank der Preis für Aluminium 2013 deutlich unter die Produktionskosten, die Prognosen zufolge bei 1.800 Dollar liegen. Es gibt Schätzungen, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen aus diesem Sektor dann nicht mehr profitabel arbeitet. Wirklich erholt hat sich der Preis bis heute trotzdem nicht. Aktuell notiert er bei gerade Mal 1.860 Dollar.
Anleger sollten deshalb nicht nur auf die Angebots- sondern auch auf die Nachfrageseite schauen. Bei Gold ist die Schmuckindustrie eine Art natürliches Korrektiv. Laut dem Demand Report des World Gold Council entfiel in den vergangenen Jahren rund die Hälfte der Goldnachfrage pro Quartal auf Juweliere. Das heißt: Zieht der Goldpreis zu stark an, geht deren Nachfrage zurück. Ist er niedrig, steigt sie. Dem stehen auf der Angebotsseite die geförderte Goldmenge sowie Altgold gegenüber. Dieses Angebot nimmt bei einem zu starken Kursrückgang ab. Beim physischen Goldhandels entsteht so stets ein Ausgleich, der verhindert, dass sich der Preis dauerhaft stark in die eine oder die andere Richtung bewegt.
Gold dient vor allem der Streuung und als Versicherung
Dass es dennoch kurzfristig immer wieder zu starken Kursausschlägen kommt, liegt vor allem am zunehmenden Einsatz von passiven und leicht handelbaren Produkten, den so genannten Exchange Traded Products. Sie ermöglichen es Investoren, da sie börsennotiert sind, schnell bei Gold ein- und auszusteigen, und sie verstärken so die Preistrends am Markt. Anleger sollten deshalb auch nicht Trends hinterherlaufen oder sich an Prognosen von Experten klammern, sondern Gold richtig in ihrem Portfolio einsetzen.
Grundsätzlich nämlich gilt: Anders als Dividendentitel oder Anleihen bringt Gold keine laufenden Erträge. Die Funktion von Gold im Portfolio muss deshalb eine andere sein. Zum einen sollte Gold der Diversifikation dienen. Das heißt, es soll, da es nicht eins zu eins mit den Kursen von Aktien oder Anleihen korreliert, die Wertschwankungen im Portfolio reduzieren. Zum anderen sollte es, in einer Beimischung von fünf bis zehn Prozent, eine Art Versicherung sein. Wer Gold so einsetzt, für den sind kurzfristige Kursausschläge und Prognosen dann auch gar nicht relevant. Denn für den geht es nur darum, etwas Gold als ultimatives Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel im Portfolio zu halten.
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